Freitag, 19. Juli 2013

Ein Buch zum Abschied

Ich mag es alte Sachen selber zu machen und wenn ich dafür was neues kaputt machen muß damit es danach richtig alt aussieht, bin ich um so zufriedener.

Dieses mal war es mal wieder ein Buch, aber im Lederbinden hatte ich ja schon Übung, also wollte ich dieses mal auch die Seiten selber binden.
Da die Klassenlehrerin meines Sohnes nach den Sommerferien in Ruhestand geht, dachten wir uns dass jedes Kind ihr etwas schönes mal/schreibt und wir aus den gesammelten Werken ein Buch binden. Eben ein ganz besonderes Buch.
Jetzt ist es fertig:


                  Der Rohling war ein handelsübliches Din A4 Notizbuch.


Den ich erst einmal von seinem Innenleben befreit habe,


Denn mir war ja nur die Hülle wichtig.


Danach erstellte ich mir mit Hilfe einer Folie ein Lochmuster für die Seiten, damit alle Seiten nachher natürlich gleichmäßig gelocht sind.


So begann dann die nervigste Arbeit.


Jede der einzelnen 22 Seiten in die Hülle stecken und Lochen.


Und wer sich schon wunderte warum da ein Teelicht stand, hier die Erklärung.
Man benutzt es um den Faden mit dem man die Seiten bindet zu wachsen.


Also schön den Faden durch das Wachs ziehen,


bis das Teelicht nach getaner Arbeit so aussieht.


Jetzt war das binden dran,


Seite für Seite!





Nach dem ganzen Nähen, habe ich zur Sicherheit ( ja ich weiß darüber kann man streiten) den Rücken der Seiten nochmal mit Silikon eingepinselt und dann die Nacht über gepresst.


Ja das war mein Pinsel, denn wer schlau ist nimmt keinen Pinsel sondern Küchenpapier, denn ist das Silikonzeug erst mal trocken, bekommt man es aus den Porsten des Pinsels nicht mehr raus und kann ihn dann wegschmeißen.



Am nächsten Morgen war alles trocken und ich konnte mich an das kleben der Deckblätter in die Buchhülle machen.



Gleiches Spiel nochmal, Silikon auftragen und Seite darauf pressen, am besten einige Stunden und natürlich auf beiden Seiten des Buches.



Jetzt ging es an meine Lieblingsarbeit.


Muster erstellen,


Auf das dicke Sattel-leder übertragen


und ausschneiden ( ja wie immer mit Schnittwunden und abgebrochenen Teppichmessern).


Bevor ich die Muster aufgeklebt habe, habe ich die komplette Oberfläche des Buches noch mit Schmirgelpapier aufgeraut.


Dann das Leder abmessen und zurechtschneiden.


"Klebematschepampe"


nur so gehts, natürlich nur auf einer Seite beginnen, da man ja jede einzelne Kontur ausarbeiten muß und in der Zeit würden der restliche Kleber einfach trocknen.


Stück für Stück habe ich jede Kontur raus gearbeitet und das Leder fein säuberlich glatt gearbeitet.


Das gleiche Spiel auf dem Buchrücken und der Rückseite nochmal.



Wenn alles getrocknet ist muß man nur noch den Einband nach innen schlagen und kleben.


Die fizelligen Stellen oben und unten am Buchrücken nicht vergessen.



So lag es dann da, zum trocknen.


Als Abschluss kam jetzt noch die Verschönerung.


Ich habe etwas Blattgold an manchen Ecken aufgetragen.





Als der Kleber trocken war, wurde das überschüssige Blattgold mit einer Zahnbürste abgebürstet.


Dann noch das Antikfinisch mit Lederfett



überall schön reinarbeiten.


Und fertig ist das Abschiedsgeschenk.
Ein personalisiertes Buch.

2 Kommentare:

  1. Das muss aber eine gute Lehrerin sein, wenn sie so ein tolles Buch bekommt.

    Ich vermute, beim Lochen der einzelnen Seiten wäre ich durchgedreht ;)

    Die Presse hat mich zum Schmunzeln gebracht: "Ah, eine Presse, wie praktisch...halt Moment...die wird ja nur als Gewicht genutzt!" :O

    Schöner Beitrag mal wieder!

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    1. Danke :)
      Das Lochen der Seiten kann auch Schnappatmung auslösen und Schweißausbrüche verursachen. Ich war so froh als ich damit durch war.

      Hihi ja die Presse, eigentlich hatte ich mir das auch so gedacht. "Super die kannst du benutzen um alles zusammen zu pressen". Bis ich gemerkt habe dass das Buch kleiner hätte sein müssen. Aber es ging ja auch so....das Ding wiegt 15kg.

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